März / April 2023

Mathias Weinfurter
Ankerstraße
Eröffnung: Samstag, 11.3.2023, 18.00 bis 21.00 Uhr

geöffnet: Samstag und Sonntag 15.00 bis 18.00 Uhr

und nach Vereinbarung unter +49 163 6852964

 


Laufzeit: 12.03. bis 16.4.2023

Design: Julia Woll

 

 

Graue Schluchten, braune Balkons, orangene Markisen, kleine Fenster, 19 Stockwerke, umgeben von Feldern. Hochhaussiedlung, Ankerstraße, Mülldorf, Sankt Augustin in Nordrhein-Westfalen. In der Siedlung leben rund 2200 Einwohner:innen auf 0,61 Quadratkilometern. Sankt Augustin ist das Viertel mit dem höchsten Anteil von Menschen die unter dem Existenzminimum leben, von Menschen mit Migrationshintergrund, dem zweithöchsten Anteil an Haushalten mit Kindern und einem überdurchschnittlich hohen Anteil von Alleinerziehenden. Für Mathias Weinfurter ist die Ankerstraße ein nostalgischer Ort und ein riesiger Abenteuerspielplatz. In diesem Schmelztiegel der Häufung verbrachte der Künstler in den 1990er Jahren seine Kindheit. Es ist ein zentraler Ort seiner Biografie wie für unzählige andere Bewohner:innen. Es ist ein Ort von Lebenswegen und -entscheidungen, von individueller Bewältigung des Alltags und kollektivem Dach. Ein Ort, an dem das Leben strukturell prekär erscheint.

Für eine Kunstausstellung stellt sich die Frage wie die Installation Ankerstraße in Beziehung zum Leben steht? Das Zusammentreffen dieser beiden oftmals sich fremd scheinenden Teile von Ausstellungs- und Lebensraum soll mitnichten nur eine Modifikation der außerästhetischen sozialen Realität durch künstlerisches Eingreifen sein. Die Feldforschung, die Kunst als soziale Strategie, oftmals auch soziologische Kunst genannt – all dies sind terminologisch und inhaltlich Facetten einer ästhetischen Praxis, die als sozialer Prozess subsumierbar ist. Mathias Weinfurter untersucht und arbeitet natürliche Lebenssituationen oder -geschichten auf. Der Künstler bearbeitet die sozialen Strukturen nicht aus der Vogelperspektive, sondern ist Teil dieser Struktur – biografisch ist er mit den Architekturen der Ankerstraße verflochten. Der ästhetische Impetus entwickelt sich nicht zuvorderst, der soziale Prozess der Arbeit liegt am Anfang. Über die Architektur selbst versucht er behutsam die Bedingungen dieser Strukturen und die Funktionsweisen zu registrieren und aufzuschlüsseln.
Es ist auch der Ausdruck eines Missbehagens an der bestehenden Gesellschaft und einer Annäherung durch Einbringen eines erweiterten Blickwinkels, eines „künstlerischen Sachverstands“, der gesellschaftlich teilhaben, mehr noch, Einfluss nehmen möchte. Mathias Weinfurter fungiert hier als Auslöser und Anreger sozialer Prozesse, auch als Analytiker nicht nur innerhalb des Kunstkontextes, sondern und vor allem in der außerästhetischen gesellschaftlichen Realität. Parallel entstehen aus dieser Herangehensweise künstlerische und ästhetische Formen und Materialverbindungen: Friese von Einschreibungen der Fassade und Stahlverwebungen, die die Form des Wohnkomplexes zeigen. Seine künstlerische Praxis sensibilisiert für Soziales im allgemeinsten Sinne. Sie regt dazu an, gesellschaftliches Bewusstsein zu entwickeln, Machtstrukturen durchsichtiger zu machen und diese nach Möglichkeit aufzuweichen, ideologischen Syndromen auf die Spur zu kommen, Normen zu hinterfragen, sozial stereotypisierten Einstellungsmustern nachzugehen, festgefahrenem Sozialverhalten entgegenzuwirken, der interpersonalen Kommunikation neue Impulse zu geben.
In Ankerstraße verwebt sich der Ort, der Handlung unzähliger individueller Lebenswege und -stationen ist und war, mit der Analyse, die sich in der klaren geometrischen und nüchternen Gestalt der Arbeiten widerspiegelt. Daraus erwachsen Arbeiten, die nostalgisch scheinen, mehr aber, Strukturen offen legen, in denen sich die ästhetische Qualität aus dem Sehnsuchtsort und der Analyse zusammensetzt.

kuratiert von Alexander Puetz

 

Mai 2023

Parisa Karimi

Grainy Glimpses Of Landscape

Eröffnung: Freitag, 05.05.2023, 18.00 bis 21.00 Uhr

Installation: 06.05. bis 14.05.2023

 

 

 

Mai 2023

Bettina Wenzel

Klangperformance

Donnerstag, 25.5.2023 um 19.00 Uhr

„FluxSongs“, ist eine zeitgenössische MusikPerformance. Die Vokalartistin Bettina Wenzel kombiniert spielerisch IPadApps mit multiplen Stimmklängen. Sie berücksichtigt zudem die spezifischen Resonanzen der Moltkerei Werkstatt, indem sie räumlich flexibel und ständig in Bewegung ist.

 

Juni 2023

RE:
Rethink, Redraw, Return

Strichstärke Re: ist als offener Versuch einer performativen Zeichnung zu verstehen.

Eröffnung Sonntag, 11. Juni 2023, 17-21 Uhr
12.- 18. Juni 2023, 17-19 Uhr

8 Künstlerinnen und Künstler interagieren durch Zeichnung, diskontinuierlich, verändernd, offen. Überprüfen, reagieren, durchstreichen, im täglichen Wechsel, kooperieren, distanzieren.

Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler:
Matthias Beckmann
Katja Butt
Karin Hochstatter
Katharina Jahnke
Eva-Maria Kollischan
Wolfgang Lüttgens
Saskia Niehaus
Ingrid Roscheck

 

 

Mit freundlicher Unterstützung durch

 

 

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