Oktober / November / Dezember 2024

Ani Schulze
The Convent of Pleasure – Ticking Time
kuratiert von Alexander Pütz

Eröffnung: Samstag 26. Oktober 2024, 18.00 bis 21.00 Uhr
Installation: 27. Oktober bis 7. Dezember 2024
Öffnungszeiten:
Samstag und Sonntag, 15 bis 18 Uhr (Geschlossen am 10. und 24. November)
Öffnungszeiten zur Art Cologne:
8. November, 18 bis 21 Uhr
9. November 15 bis 21 Uhr (19 Uhr Führung durch die Ausstellung mit Ani Schulze und Alexander Pütz)

Design: kela-mo

Die Ausstellung The Convent of Pleasure – Ticking Time von Ani Schulze präsentiert Episode 7: At One Go (2024) und Episode 1: The Beginning (2023) ihrer fortlaufenden Videoserie The Convent of Pleasure neben neuen Malereien und architek­tonischen Elementen. Die Reihe, die als Soap Opera angelegt ist, bezieht sich auf Margaret Cavendishs Komödie The Convent of Pleasure aus dem Jahr 1668, in der eine Gruppe von Frauen be­schließt eine Gemeinschaft ohne Männer, das namensgebende Kloster zu gründen. Schulze greift in ihrer Videoserie sowohl fiktive als auch reale Frauenfiguren auf-meist Künstlerinnen - und entwickelt dabei hybride Charaktere sowie surreale Erzähl­fragmente.
Während Episode 1: The Beginning die Gründung des Klosters thematisiert, entfaltet Episode 7: At One Go eine Erzählung, die den Ausschluss aus der Gemeinschaft verhandelt. Der zweite Teil reiht sich chronologisch als Episode 7 in die Geschichte ein. In dieser, in Buenos Aires und Porto entstandenen Videoarbeit, scheint der Konvent zuerst gefestigt, in der Schilderung airy (dt. leicht) und mighty (dt. mächtig). Bereits zu Beginn wird der Schein durch eine zoomende, klickende Kamerafahrt in grünem Licht verfremdet und erweckt einen trügerischen Eindruck, der an städtische Überwachungssysteme erinnert. Die Atmosphäre ruft Reality-TV-Shows in Erinnerung - eine Inszenierung, in der auch das Beobachten und Beurteilen Teil der Unterhaltung wird. Ähnlich dem Format Big Brother – die argentinische Version Gran Hermano zählt 2024 zu den erfolgreichsten Fernsehshows des Landes – sind die Teilnehmer:innen einer ständigen Kontrolle ausgesetzt.
Der Titel At One Go (dt. auf einen Schlag) verweist auf die Dynamik von Spielen, in denen Entscheidungen schnell und will­kürlich getroffen werden. In einem ungezwungenen Gewand, die intensive farbliche Inszenierung verstärkt dies, dreht sich alles um den Rauswurf der Bewohner:innen. Der Ausschluss wird durch kindliche Reime initiiert, deren Struktur und Intonation eine beklemmende Mischung aus Unschuld, Bedrohung und Unge­wissheit schafft.

"lp dip doo
 The cat got the flu.
 The donkey got the chickenpox.
 So out goes you."

Dabei bleibt offen, ob die Bedrohung von innen oder außen aus­geht. So wird auch der Nereidenbrunnen der argentinischen Künstlerin Lola Mora (1866 -1936) zu einem (ausgeschlossenen) Charakter der neuen Serie. Diesen hatte die Bildhauerin 1903 für den Plaza de Mayo im Zentrum von Buenos Aires entwickelt. Eine Kontroverse – die nackten Körper der Meeresnymphen und Tritonen erschienen anrüchig, sodass das Kunstwerk an den Rand der Stadt verbannt wurde.
The Convent of Pleasure – Ticking Time entfaltet sich als instal­lative Gesamtkomposition, in der Realität und Fiktion nahtlos miteinander verschwimmen und zusammen ein traumhaft-ent­rücktes Bild erschaffen. Die Videoarbeiten sind als filmische Collagen angelegt. in denen nicht lineare Handlungen in fragmen­tierten und widersprüchlichen Elementen verschmelzen. Die Ausstellung reflektiert aktuelle globale Entwicklungen der Ex­klusion zwischen oder innerhalb von Gesellschaften. wie deren Willkür. So entsteht eine Installation, die Humor und Brutalität verbindet, in der sich die Grenzen zwischen Kontrolle, Spiel und Ausschluss verschieben.

 

 

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